- Uji
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Uji[udʒi], im frühgeschichtlichen Japan hierarchisch geordneter Verband blutsverwandter Sippen. Die U. bildeten bis zur Taikareform (645) die staatstragende Schicht des Reiches. Jedes U. wurde von einem Oberhaupt patriarchalisch geleitet und nach außen vertreten. Es verfügte zudem über einen Namen (Ursprung des japanischen Familiennamenwesens) und eine eigene Schutzgottheit. Innerhalb der U. gab es eine soziale Rangfolge mit dem Kaiserhaus an der Spitze.IIUjiBerühmt wurde U. durch den südlich der Stadt gelegenen Byōdōin (UNESCO-Weltkulturerbe), ursprünglich eine Villa der Fujiwara-Familie, seit 1053 buddhistischer Tempel, bedeutend v. a. die Phönixhalle »Hōō-dō« (1053), einer der wenigen erhaltenen Bauten der Heianzeit, mit der 3 m hohen vergoldeten Amida-Statue von Jōchō (✝ 1057), die zum klassischen Vorbild für spätere Skulpturen wurde.U., an einem seit dem japanischen Altertum bekannten, das Gebiet um Nara mit dem Kyōtobecken und dem Biwasee verbindenden Handelsweg gelegen, entstand um eine vermutlich 647 angelegte Brücke über den Ujiwara. Die Kämpfe um diese Brücke (1180 zwischen Minamoto Yorimasa und den Taira, 1184 zwischen Minamoto Yoshitsune und seinem Vetter Yoshinaka) gingen in die noch heute lebendigen Heldenepen der Kamakurazeit ein.
Universal-Lexikon. 2012.